Ziel: Erhöhung der
genetischen Diversität
Im Gegensatz zu vielen anderen Rassehunden ist es mit der Gesundheit der Silken Windsprites recht gut bestellt. Neben den Gendefekten MDR1 und CEA gibt es keine rassespezifischen Erkrankungen. Allerdings kommen Erkrankungen, die das Immunsystem betreffen, wie zum Beispiel Allergien und Magen-Darm-Probleme wie Futtermittelunverträglichkeiten in den letzten Jahren etwas häufiger vor. Ein Problem, das nicht nur bei Hunden zunimmt, sondern auch Menschen immer häufiger betrifft. Da Erkrankungen des Immunsystems in der Regel multifaktoriell sind, also von vielen Faktoren abhängen, ist es nicht leicht, diese durch gezielte Zuchtauswahl auszuschließen. Genetische Vielfalt, ggf. die Untersuchung von Haplotypen der Elterntiere sowie gute Aufzucht- und Haltungsbedingungen sind sicher wichtige Faktoren für für ein gesundes Hundeleben.
MDR1 und CEA
Durch die Einkreuzung von Shetland Sheepdogs (Shelties) sind auch zwei Gendefekte in die Population gelangt. Es sind der MDR1-Defekt und die Collie Eye Anomaly (CEA). Alle organisiert gezüchteten Silken Windsprites werden auf diese Mutationen getestet. Es dürfen Hunde nur so verpaart werden, dass der Defekt nur auf einem Allel vorhanden sein kann. CEA kann nur auftreten, wenn beide Allele betroffen sind. Die Arzneimittelunverträglichkeiten, die der MDR1-Defekt auslöst, sind sehr gering ausgeprägt, wenn nur ein Allel betroffen ist. Langfristig versucht man die Trägerschaft der Defekte aus der Population heraus zu züchten.
Sonographie des Herzens, LÜW-Röntgen und Gentests auf Krankheiten
In den meisten Vereinen ist eine Herzultraschall Untersuchung der Elterntiere vorgeschrieben, meist auch ein Röntgen des LÜW (Lendenübergangswirbel). Zusätzlich kann genetisch auf viele Krankheiten getestet werden, die in allen möglichen Rassen vorkommen.
Fellfarben
Bestimmte Farben können (wie bei vielen anderen Rassen auch) zu gesundheitlichen Problemen führen. Beim Silken Windsprite ist das zum einen die Mutation am D-Lokus (Dilution), die Farben aufhellt und sehr vereinzelt zu Color Dilution Alopecia (CDA) führen kann, und zum anderen weißes Fell, das heißt nicht vorhandene Farbpigmente im Bereich der Ohren, was zu Taubheit auf dem betreffenden Ohr führen kann. Der weiße Ohrgrund kommt in der Regel bei sogenannten Extremschecken vor. Hier muss man beachten, dass die Pigmente im Laufe der fetalen Entwicklung wandern und auch ein Welpe mit pigmentiertem Ohr, aber weißen Bereichen am Kopf, taub sein kann.
Genetische Diversität
Wenn man sich mit der Zucht von Silken Windsprite beschäftigt, kommt man nicht darum herum, sich auch mit der genetischen Diversität der Rasse und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen auseinander zu setzen. Der kleine Genpool und die verhältnismäßig geringe genetische Diversität der sehr jungen Rasse haben in der Vergangenheit bereits zu gesundheitlichen Problemen geführt. Um die genetische Diversität zu erhöhen, begann man, regelmäßig Hunde der Ursprungsrassen in die Silken Windsprite Population einzukreuzen – man nennt das Backcross. Vornehmlich werden hier Whippets genutzt, weil sie dem heutigen Silken Windsprite phänotypisch am nächsten sind.
Mit der nationalen Anerkennung war nun Schluss mit der Möglichkeit, den Backcross weiterhin durchzuführen, gilt doch in den national anerkannten Vereinen, die der FCI angegliedert sind, die drei Generationen Regel. Das bedeutet, dass für ein anerkanntes Pedigree drei Generationen der Vorfahren ohne Einkreuzung einer fremden Rasse ersichtlich sein müssen.
Zurzeit ist dieser Backcross nur in Vereinen ohne nationale Anerkennung möglich. Im DWZRV ist der Backcross bereits im Rahmen der Zuchtstrategie beantragt. Des Weiteren läuft ein Antrag zur Zuchtzulassung von Hunden der F2 und F3 aus anderen Populationen.
Hohe genetische Diversität – ein wichtiger Baustein für die Gesundheit
Das in meinen Augen wichtigste Instrument des gesundheitlichen Fortschritts in der Hundezucht ist die Möglichkeit der genetischen Untersuchung der Diversität. Konnte man früher nur anhand des Pedigrees einen rechnerischen Inzuchtkoeffizienten (COI) und den Ahnenverlust (AV) ermitteln. So ist es heute möglich den COI bzw, den Gegenpart die Heterozygotie der Gene eines Hundes im Labor untersuchen zu lassen. Zwei Hundepartner lassen sich genetisch virtuell miteinander verpaaren, sodass im Vorfeld der COI der Welpen abgeschätzt werden kann um hohe Inzuchtwerte zu vermeiden.
Unsere Elterntiere werden auf alle bekannten eventuellen Erkrankungen untersucht:
MDR1, CEA, Herzultraschall, LÜW und alle zurzeit zur Verfügung stehenden genetischen Untersuchungen.
Genetische Profile und Haplotypen liegen von den Laboren Embark und Feragen vor. Bei Feragen sind unsere Hunde Teil des Matching-Tools (Tinder für Hunde ;-).